Nur wer tot ist, wird beachtet
Die Lust am Entsetzen: Über die Krimi-Flut im deutschen Fernsehen
Die Lust am Entsetzen hat Hochkonjunktur. Ich sehe und höre, ja spüre es. Seitdem ich altershalber Schritt für Schritt den bisher gewohnten Lebensrhythmus verändere, sehe ich vieles nun umso genauer. Nicht nur ich wechsele in einen anderen Zustand. Das, was man so die Leute nennt, sie tun es ebenfalls. Sie unterhalten sich sehr viel weniger als früher. Sie sind sozusagen weniger aktiviert als passiviert. Selbst beim Ausfliegen ins sogenannte Netz hinein lassen sie sich treiben. Denn ihr Bedürfnis von anderen und anderem unterhalten zu werden, wächst ständig. Es ist fast unersättlich.
Medien sind in erster Linie dazu da, genau dieses zu befriedigen. Alle Hände, sprich: Kanäle, voll haben sie zu tun damit. Jeden Tag, jede Stunde lauert das per Einschaltquote zählbare Publikum vor der Glotze. Aller Augen sind gierig auf scharfe Kost. Superscharf, aber mit weicher Stimmungstunke wird wohldosiert das kriminelle Morden serviert. Nur wer...
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