Blockierte Aufklärung

Aert van Riel über Horst Seehofers Versprechen zur Befragung von Ben Ammar

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Gedankenwelt von Innenminister Horst Seehofer ist simpel. Sogenannte Gefährder müssen abgeschoben werden. Dann gibt es weniger Anschläge in Deutschland. Dass entsprechende Abschiebungen auch viele Probleme mit sich bringen können, spielte für den CSU-Politiker bisher keine Rolle. Doch nun musste er zum Fall Bilel Ben Ammar Stellung nehmen. Dessen Ausweisung erschwert die Aufdeckung der Hintergründe des Anschlags auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016. Ben Ammar war nach Tunesien abgeschoben worden, obwohl er ein Freund des Attentäters Anis Amri war und ihm möglicherweise beim Anschlag als Helfershelfer zur Seite stand.

Für Seehofer und die sogenannten Sicherheitsbehörden ist es unangenehm, dass die Geschichte öffentlich wurde. Nun hat der Minister versprochen, dass die Bundesregierung versuchen werde, den Aufenthaltsort von Ben Ammar ausfindig zu machen. Er soll dann vom Untersuchungsausschuss des Bundestags befragt werden. Dass diesbezüglich etwas Erhellendes passieren wird, ist aber nicht zu erwarten. Denn die Bundesregierung hat bisher die Aufklärung blockiert. Ob das an möglichen Kontakten des Täters und seines Freundes zu einem Geheimdienst liegt, lässt sich derzeit nicht zweifelfrei beweisen. Allerdings gibt es entsprechende Hinweise und die Liste hiesiger Geheimdienstaffären ist lang.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -