Herr Ghosn und Japans Justiz

Freilassung des ehemaligen Nissan-Chefs könnte das Rechtssystem in eine Krise stürzen

  • Felix Lill, Tokio
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vielen Menschen in Japan dürfte es nicht gefallen haben, als am Mittwoch ein Mann mit grimmigem Gesicht und Wohlstandsplauze, versteckt hinter Mundschutz und Basecap, den Sicherheitstrakt einer Haftanstalt in Tokio verließ und an der frischen, freien Luft stand. 108 Tage hatte Carlos Ghosn, Ex-Chef der Autobauer Renault und Nissan, in Haft verbracht. Reportern gegenüber beteuerte der 61-Jährige immer wieder seine Unschuld, der ganze Fall sei eine Verleumdungskampagne. Das wolle er in einem fairen Prozess beweisen.

Die Staatsanwaltschaft hingegen sieht es als erwiesen an, dass der ehemalige Topmanager gegen Börsenauflagen verstoßen, private Investitionsverluste auf Nissan übertragen und Steuern in Höhe von umgerechnet 38,8 Millionen Euro hinterzogen hat. Für die Ankläger, deren Einspruch gegen die Entlassung vom zuständigen Gericht abgewiesen wurde, ist Ghosns Freilassung gegen umgerechnet acht Millionen Euro Kaution ein Riesenproblem, ...


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