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Alte Anlagen, großes Risiko
Bundesweite Protestveranstaltungen gegen Atomkraft in Deutschland
An mehreren Orten in Deutschland sind am Wochenende Atomkraftgegner auf die Straße gegangen. Neben dem Gedenken an die Katastrophe in Fukushima vor acht Jahren standen auch regionale Themen im Mittelpunkt.
Im westfälischen Ahaus versammelten sich nach Polizeiangaben am Samstag rund 1000, Bürgerinitiativen zufolge etwa 1400 Menschen zu einer Demonstration. Angeführt von mehreren Dutzend Traktoren, protestierten sie gegen Pläne, Atommüll länger als geplant im Ahauser Zwischenlager zu verwahren.
Die Genehmigung für das Zwischenlager läuft im Jahr 2036 aus. Weil es bis dahin kein Endlager in Deutschland geben wird, befürchten die Atomgegner, dass der hoch radioaktive Atommüll noch viel länger in Ahaus bleiben wird. Eine neue Genehmigung hat der Betreiber des Lagers bereits beantragt - und zwar bis ins Jahr 2057. Zudem drohen weitere Atommülltransporte vom Forschungsreaktor in München-Garching und der Atomforschungsanlage Jülich.
»Wir messen die Strahlung lieber selbst«
Auf der Suche nach Wahrheit entsteht in der Umgebung von Fukushima eine neue kritische Öffentlichkeit
»Fukushima mahnt: Atomausstieg weltweit!« - unter dieser Forderung stand die Demo am Samstag in Berlin. Die Atomkatastrophe in Japan habe überdeutlich gezeigt, dass auch hoch industrialisierte Staaten einen sicheren Betrieb von Atomkraftwerken nicht beherrschen könnten, hieß es bei der Auftaktkundgebung am Brandenburger Tor.
Die Atomlobby missbrauche die Angst vor den Folgen des Klimawandels, um die Atomtechnologie als »Klimarettung« darzustellen. Doch würden vom Uranabbau bis zur Lagerung des Mülls riesige Mengen CO2 erzeugt. Deshalb könnten nur der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien und konsequente Energieeinsparung den Klimawandel mildern. Ein Sprecher vom Bündnis Wannsee Reaktor verlangte den Rückbau des Forschungsreaktors Berlin II.
»Fukushima: Energiewende jetzt statt Atom & Kohle!«, lautete die Forderung bei einer Demo zum AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg am Sonntag. In mehr als 70 weiteren Städten wollten Umweltschützer am Montag mit öffentlichen Aktionen an den Atomunfall in Fukushima erinnern. Geplant waren Mahnwachen, Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen. »In Fuku-shima ist auch acht Jahre nach der Katastrophe die Situation nicht unter Kontrolle«, sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation »Ausgestrahlt«. Radioaktive Stoffe landeten weiter im Meer. Ob und wie die Bergung der geschmolzenen Reaktorkerne funktioniere, sei weiter offen.
»Damit in Deutschland nicht Ähnliches passiert, müssen die sieben noch laufenden Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden und nicht erst 2022«, sagte Stay. Je älter diese Anlagen würden, umso größer werde das Risiko. Auch die beiden Atomfabriken in Lingen und Gronau müssten umgehend außer Betrieb genommen werden.
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