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- Verkehrsbilanz
Heißes Pflaster
Statistik weist für 2018 steigende Unfallzahlen und mehr Verkehrstote aus
Die Zahl der Unfälle auf Berliner Straßen und Autobahnen hat im vergangenen Jahr um mehr als 900 zugenommen. Sehr viele Menschen, jeweils einige Hundert mehr als im Vorjahr, wurden dabei verletzt. Vor allem ist auch die Zahl der Verkehrstoten deutlich gestiegen - von 36 im Jahr 2017 auf 45. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz für 2018 hervor.
Kein Grund also für Polizeipräsidentin Barbara Slowik und Innensenator Andreas Geisel (SPD), mit der Verkehrssicherheitslage in der Stadt zufrieden zu sein. Dennoch erklärte die Polizeichefin am Montag bei der Vorstellung des Zahlenwerks: »Berlin ist trotzdem eine lebenswerte und sichere Stadt.« Berlin wachse seit Jahren kontinuierlich - im letzten Jahr um mehr als 36 000 Menschen. Gemessen daran hält sie die Zunahme der Unfälle in der 3,75 Millionen Einwohner zählenden Stadt für bemerkenswert niedrig. Mit zwölf Verkehrstoten pro einer Million Einwohner liege Berlin im Ländervergleich gleichauf mit Bremen am Ende.
Bei 144 325 registrierten Unfällen verunglückten 2018 in Berlin 18 217 Verkehrsteilnehmer. 15 630 Personen wurden leicht, 2542 schwer verletzt.
Die Zahl der Verkehrstoten stieg deutlich auf 45 (allerdings gab es 2017 mit 36 Toten ein Allzeittief) - darunter waren zwei Kinder und 13 Senioren.
Besonders gefährdete Altersgruppen sind Kinder, junge Erwachsene und Senioren. Am härtesten trifft es Fußgänger, Fahrrad- sowie Kraftradfahrer.
Die Zahl der festinstallierten »Blitzer«-Anlagen wuchs um zehn auf 32. Zudem werden zwei nichtstationäre Anlagen (geschützte Anhänger) erprobt.
Die höchsten Geschwindigkeitsverstöße gab es auf der A100 (Tempo 196 im 80er Bereich) und Am Treptower Park (Tempo 158 in der 50er Zone).
Gegen Teilnehmer von illegalen Rennen (Profilierungs- und Wettfahrten) wurden 279 Strafermittlungsverfahren eingeleitet, es wurden 164 Pkw sowie 134 Führerscheine eingezogen. tm
Gleichwohl ist Berlins öffentlicher Straßenraum ein heißes Pflaster. Besonders für die schwächsten unter den Verkehrsteilnehmern, Kinder und Senioren, aber auch für junge Erwachsene nehmen die Gefahren zu, wie die Unfallzahlen belegen. Und besonders heftig trifft es Fußgänger und Zweiradfahrer. In 7971 Unfälle waren 2018 Fahrradfahrer verwickelt, das waren 900 mehr als 2017 - elf kamen ums Leben. Senator Geisel machte aber auch darauf aufmerksam, dass zwei Drittel aller in Unfälle verwickelten Senioren eine Mit- oder gar Hauptschuld an deren Zustandekommen treffe. Und auch jeder zweite Radler trage zumindest eine Mitschuld, wenn es zu Kollisionen oder Stürzen komme. Gerade auch bei den Vieltausenden Touristen und Pendlern, die häufig zu Fuß oder per Fahrrad in der Stadt unterwegs sind, sei Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung - Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme - mehr denn je oberstes Gebot.
Der Innensenator warnte davor, dass im Verkehr auf den Straßen der Hauptstadt eine größere Aggressivität um sich greife und mahnte zur Deeskalation. »Die meisten Unfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen«, betonte er. Oft gehe es um Selbstüberschätzung, Leichtsinn, Ablenkung. Auch die Polizeipräsidentin bestätigte, dass häufigsten Unfallursachen 2018 unverändert Fehler beim Abbiegen, Nichtbeachten der Vorfahrt, unangemessene Geschwindigkeit und zum Teil bewusste Nichtbeachtung der Verkehrsregeln waren. Folglich setze man weiter auf mehr Kontrollen, strikte Ahndung von Verstößen sowie Vorbeugung.
Als Konsequenz kündigte Senator Geisel die Schaffung einer eigenen Direktion Verkehr im Rahmen der Polizeireform an. Im laufenden Jahr liege der Fokus erneut auf der Verbesserung der Verkehrssicherheit für Senioren und Fahrradfahrer. Mit teils mehrtägigen Aktionen werde man wieder die Einhaltung der Verkehrsregeln durch Kraft- und Radfahrer kontrollieren. Die 20-köpfige Fahrradstaffel der Polizei werde ihr Einsatzgebiet von Mitte bis nach Friedrichshain-Kreuzberg ausweiten und perspektivisch aufgestockt. Unnachgiebig werde man gegen verkehrswidriges Parken vorgehen. Auch der hohe Verfolgungsdruck gegen Teilnehmer an »illegalen Rennen« werde nicht zuletzt dank schärferer Sanktionsmöglichkeiten aufrechterhalten.
Laut Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese werde die Unfallkommission bis 2020 die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer an 20 Unfallhäufungsstellen in der Stadt verbessern: Durch geänderte Ampelschaltungen und Verkehrsführungen, Überwege, geschützte Radstreifen.
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