Krank im digitalen Räderwerk

Schafft sie es? »Die Hochhausspringerin« von Julia von Lucadou

  • Benjamin Trilling
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Tendenzen in der Gesellschaft ein dystopisches Zerrbild vorzuhalten, das zeichnete schon die Klassiker aus. In »1984« beschäftigte sich George Orwell mit totalitären Staaten im 20. Jahrhundert, und Aldous Huxley warnte in »Schöne neue Welt« vor der Unmündigkeit des Konsumismus.

In ihrem Debütroman »Die Hochhausspringerin« knüpft Julia von Lucadou an diese Tradition an. In einem nicht näher verorteten Stadtstaat bilden glänzende und geleckte Hochhäuser einen Moloch aus Stahl und Glas. Kameras sind überall, doch die Bewohner dieser Welt kontrollieren sich auch von allein, wenn sie sich gleich in mehreren Jobs abstrampeln und in Mitarbeiter-Rankings die Konkurrenz im Blick behalten. Wer es nicht packt, wird in die Peripherien »relokalisiert«, wo Armut und Arbeitslosigkeit grassieren.

Von dort stammt auch Riva, die Hochhausspringerin. Sie hat eine der vielen im TV übertragenen Castings durchlaufen und darf in eine glamouröse Leistungswelt e...


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