Die toten Augen von Los Angeles
Das düstere Filmdrama »Destroyer« erzählt von einer Polizistin, die wieder gut sein möchte, aber verlernt hat, wie das geht
Der Star ist nicht die Mannschaft. Nicht das Drehbuch. Nicht die Regie. Der Star ist der Star. Es ist Nicole Kidman. Ausgerechnet sie, die ewig Junggebliebene, Makellose, die oft ihr Können bewiesen hat, behauptet sich hier ganz gegen ihr Profil. Weiblichkeit soll unterm Spiel vergraben werden, Ekel ist kalkuliert, wie zuletzt bei Melissa McCarthy in »Can You Ever Forgive Me?«. Es mag Härteres gegeben haben. Nie, meine ich, wurde eine bis auf den Grund zerstörte, von Schuldgefühl zersetzte Persönlichkeit so intensiv und einnehmend gespielt wie in »Destroyer«.
Diese toten, kalifornisch verbrannten Augen, mit denen der Film eröffnet, verfolgen einen noch lange, nachdem er zu Ende ist. Das Make-up ist die eine Seite, die andere Kidmans Spielweise und Körperlichkeit. Die gedämpfte Stimme, das Gesicht in Furchen, die taumelnd unrhythmische Gangart, die dünnen Beine, die die Alkoholikerin verraten. Das Klischee vom letztlich doch schönen Inne...
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