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Die Lethargie lümmelt
Kramen in Fächern: Günter Kunerts wiederaufgetaucher Roman »Die zweite Frau«
Literatur ist ein Verfahren, um Meinungsbesitzer von ihren mitgebrachten Vorstellungen zu entfremden. Literatur kontert den Systemgeist aus. Für diese Praxis war Günter Kunert im Osten einer der brillanten Dichter. Er sah sich letztlich nicht als Autor der, sondern nur als Autor in der DDR. An diesem rotgerahmten Lebensort schrieb er sich an den Rand - hatte eines Tages zu genau beobachtet, hatte zu trefflich gespottet, hatte zu ausdauernd den hymnischen Ton verweigert. Ende der 70er Jahre ging er in den Westen. »Kramen in Fächern« hieß ein Prosaband Kunerts, lange her.
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Günter Kunert: Die zweite Frau. Wallstein, 200 S., geb., 20 €.
Vor einiger Zeit kramte er selber - und fand beim Aufräumen ein altes Romanmanuskript von 1974/75. Ein Text von einer Art, dass sogar dieser von Beruf und Berufung her äußerst Freche sich damals zur Selbstkontrolle veranlasst sah: »Die zweite Frau« verschwand in heimisc...
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