Weniger Langzeitarbeitslose finden regulären Job

145.420 Langzeitarbeitslose haben 2018 eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden - 15.000 weniger als 2017

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Trotz Rekordbeschäftigung finden immer weniger Langzeitarbeitslose einen regulären Job. Im vergangenen Jahr waren es 145.420 Menschen und damit weniger als in den Jahren zuvor. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt und über die zuerst die »Neue Osnabrücker Zeitung« (Dienstag) berichtet hatte. Danach wurden im vergangenen Jahr 15.000 Langzeitarbeitslose weniger als noch 2017 in eine reguläre Stelle vermittelt, 30.000 weniger als 2016 und 40.000 weniger als 2015.

Zwar sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen laut BA-Statistik insgesamt von knapp 1.040.000 im Jahresdurchschnitt 2015 auf 813.400 im Jahresdurchschnitt 2018. Zugleich wurde aber auch der Anteil derjenigen kleiner, die wegen eines regulären Jobs aus der Statistik gestrichen wurden: 2015 waren es 13,2 Prozent, 2016 und 2017 jeweils gut zwölf Prozent und im vergangenen Jahr nur noch 11,7 Prozent.

Zum Vergleich: Von den Nichtlangzeitarbeitslosen fanden im vergangenen Jahr 30,5 Prozent eine reguläre Stelle. Die Langzeitarbeitslosen, die ein Jahr oder länger ohne Job bleiben, machen gut ein Drittel (35 Prozent) aller Erwerbslosen aus.

Der überwiegende Teil wurde den Angaben zufolge wegen Arbeitsunfähigkeit (450.000) oder der Teilnahme an Weiterbildungen oder anderen Maßnahmen (270.000) nicht länger als arbeitslos geführt. Knapp 40.000 Langzeitarbeitslose schieden ganz aus dem Erwerbsleben aus. In geförderte Jobs wurden 40.600 Menschen vermittelt. In die Selbstständigkeit wechselten 8.800 Langzeitarbeitslose.

Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, forderte die Bundesregierung auf, deutlich mehr für Langzeiterwerbslose zu tun. Notwendig sei »eine Kehrtwende in der Arbeitsmarktpolitik« mit »ausreichend Geld zur Unterstützung«, erklärte sie. Arbeitgeber sollten stärker als bislang die Einstellung von Langzeiterwerbslosen in Erwägung ziehen. Die Bundesregierung hat ein Programm aufgelegt, das öffentliche und private Arbeitgeber mit hohen Zuschüssen fördert, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!