Eine Kindheit im Minenfeld

Der Dokumentarfilm »Of Fathers and Sons« zeigt den Jihadismus als Lebensform

Die Gewalt ist immer nahe, auch in zunächst fast idyllisch erscheinenden Szenen. Ein Junge hat einen kleinen Vogel gefangen und zeigt ihn seinem Vater, der ihn mahnt, dem Tier nicht wehzutun und es nicht in einen Käfig zu sperren. Kurze Zeit später ist der Vogel tot, der 13-jährige Osama hat ihm den Kopf abgeschnitten. »Wie du es bei dem Mann gemacht hast«, erläutert er seinem Vater.

Mehr als 300 Tage haben Talal Derki und sein Kameramann Kahtan Hasson in der Zeit von 2014 bis 2016 den Alltag eines jihadistischen Vaters und seiner Söhne in der syrischen Provinz Idlib gefilmt. Um nicht selbst enthauptet zu werden, musste Derki sich verstellen: »Obwohl ich Atheist bin, habe ich jeden Tag mit ihnen gebetet und das Leben eines guten Muslims geführt - um herauszufinden, was momentan mit meinem Land passiert.« Er lässt den Alltag für sich selbst sprechen, dokumentiert ihn in langen Sequenzen und kommentiert nur an wenigen Stellen. Für einen D...


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