Als Habermas den NATO-Krieg rechtfertigte
Der bekannte Sozialphilosoph brachte während der Luftschläge gegen Jugoslawien eine Debatte über die Zukunft des Völkerrechts ins Rollen
Im Sommer steht ein Jahrestag an, der für die deutsche Philosophie von großer Bedeutung ist. Es handelt sich dabei nicht etwa um das Erscheinen eines bahnbrechenden Buches oder eine große Erkenntnis. Vielmehr werden die hiesigen Feuilletons am 18. Juni ausgiebig den 90. Geburtstag von Jürgen Habermas feiern. Der einflussreiche Sozialphilosoph war 1929 in Düsseldorf zur Welt gekommen.
Bis heute gilt Habermas als kritischer Intellektueller, der einst in Frankfurt am Main an der Seite von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno forschte. Doch neben seinen diskurs-, handlungs- und rationalitätstheoretischen Schriften war Habermas oft auch Politikberater, der sich immer wieder von der SPD einspannen ließ. Er ist bis heute ein Unterstützer des einstigen Parteichefs und Bundesministers Sigmar Gabriel.
Bereits die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder konnte sich zuweilen auf Habermas verlassen. Der Sozialphilosoph erwies der Koalition ...
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