Vom deutschen Stolz, Mörder zu sein
Mieczysław Weinbergs Oper in Gera nach dem Roman »Die Passagierin« von Zofia Posmysz
Auschwitz ist der deutsche Name für einen Ort in Polen. Das, was man überwiegend mit diesem Namen verbindet, ist eine deutsche Angelegenheit. Sie steht für die Schande des vorigen Jahrhunderts schlechthin. Man kann die Polen verstehen, dass sie nicht wollen, wenn das Nazi-Vernichtungslager mit seinem geografischen Standort in Verbindung gebracht wird und nicht mit der Nationalität der Verantwortlichen.
Das vielzitierte Gebot, dass nach Auschwitz keine Gedichte mehr entstehen könnten, ist eine Art pädagogisch-dialektische Überspitzung, die eigentlich nur meinen kann, dass man diese Implosion jeder Moral, dieses Schwarze Loch, in dem jede Humanität und Zivilisation verschwand, fortan bei allem Tun mitdenken sollte. Es gibt nicht nur jede Menge Geschriebenes und auch Komponiertes zu Auschwitz - um Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken.
»Die Passagierin« von Mieczysław Weinberg (1919-1996) ist die große Oper zum Thema. Eine, die ins Herz ...
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