Der Schwur des Häftlings
Vor 50 Jahren starb Günther Weisenborn. Sein Buch »Memorial« erscheint in einer Neuausgabe
Sie kamen in aller Frühe. Sie rissen die Eheleute aus dem Schlaf und nahmen sie mit. An diesem 26. September 1942 begannen für Günther Weisenborn und seine Frau Margarete, genannt Joy, die langen Monate in Nazi-Haft. Man trennte beide. Joy hatte Glück und kam im April 1943 wieder frei. Er, in eine dunkle Kellerzelle geworfen, von der Gestapo immer wieder verhört, isoliert und hungrig, hatte das Todesurteil zu erwarten. Es wurde im Prozess überraschend in eine dreijährige Zuchthausstrafe umgewandelt, zu verbüßen im brandenburgischen Luckau.
Später, nach seiner Befreiung durch die Rote Armee, hat Weisenborn in seinem berührenden Buch »Memorial«, das 1948 bei Rowohlt und im Aufbau-Verlag erschien und nun vom Verbrecher-Verlag neu aufgelegt wurde, alles erzählt. Wie er 1937 bei einer Tasse Tee auf vier junge Männer traf, »die Mut hatten und mir Mut gemacht hatten«, die ihm die Hände reichten und ihn in ihre Widerstandsgruppe aufnahmen...
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