- Politik
- Tagelöhner in Indien
Das harte Los der Wanderarbeiter
Ohne Arbeitsmigration wäre Indiens Wirtschaftsaufschwung nicht möglich
»Wir bauen die Häuser für die Reichen und dafür lassen sie uns auf der Straße verhungern!« Nanda Jai schaut nachdenklich in die Ferne, während über Surat die Sonne aufgeht. Ihr Ehemann Sushil steht etwas entfernt in einer Gruppe junger Männer. Es ist kurz nach 7 Uhr und immer mehr Menschen finden sich auf dem großen Platz im Zentrum der westindischen Küstenstadt ein. Männer und Frauen, teilweise mit ihren Kindern, versammeln sich in Grüppchen. Ihr Ziel: Arbeit für mindestens einen Tag finden.
Die Vier-Millionen-Stadt im Bundesstaat Gujarat gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten der Welt. Reich geworden ist sie durch die Textil- und Diamantenindustrie, aufgrund des Booms wird viel gebaut. Der Sektor schafft die meisten Arbeitsplätze der Region - ohnehin ist Indien längst eine Wirtschaftsmacht, der Anteil am Welthandel steigt jährlich an. In den vergangenen zehn Jahren konnte das Bruttoinlandsprodukt mehr als verdoppelt wer...
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