Sea-Eye rettet 64 Geflüchtete

Auf dem Mittelmeer hat die Hilfsorganisation Menschen in Seenot an Bord genommen

  • Marion Bergermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Valletta. Die Nichtregierungsorganisation »Sea-Eye« hat an diesem Mittwoch 64 Menschen in Seenot auf dem Mittelmeer gerettet. Laut Angaben von »Sea-Eye« erhielt diese von der Hilfsorganisation »Watch the Med – Alarmphone« am Mittwochvormittag die Information, dass sich ein Schlauchboot mit 65 Menschen an Bord auf dem Meer befinde, die nach Hilfe rufen.

Demnach hätten die Bootspassagiere per GPS-fähigem Satellitentelefon um Hilfe gerufen und mitgeteilt, dass der Motor ausgefallen sei. Das Schiff »Alan Kurdi« der Sea-Eye nahm die Menschen an Bord. »Da das manövrierunfähige Boot aus eigener Kraft eigenständig keinen sicheren Ort mehr erreichen konnte, entschieden wir das Schlauchboot unverzüglich zu evakuieren«, sagte der Einsatzleiter von »Sea-Eye«, Jan Ribbeck.

Wie die Organisation weiter mitteilte, sei das Schiff zu klein, um dauerhaft diese Personenanzahl aufzunehmen. Daher habe der Kapitän die zuständigen Behörden gebeten, möglichst schnell einen sicheren Hafen zu benennen. Das Auswärtige Amt sei eingeschaltet worden. Italiens Innenminister Matteo Salvini teilte auf Twitter mit, dass das Schiff nach Hamburg fahren solle, weil der Kapitän aus Hamburg komme. »Geschlossene Häfen« schrieb er dazu.

Die »Alan Kurdi« ist momentan das einzige Schiff einer Nichtregierungsorganisation, das auf dem Mittelmeer unterwegs ist, um Menschen zu retten.

Nach Angaben von »Sea-Eye« werden weitere 50 Menschen von einem anderen Boot vermisst. »Watch the Med – Alarmphone« habe die Libysche Küstenwache sowie »Sea-Eye« über einen eingegangenen Notruf und die Koordinaten des Bootes informiert. Hilfsangebote vonseiten der deutschen Nichtregierungsorganisation an die Libysche Küstenwachse seien jedoch unbeantwortet geblieben. Außerdem hätten die Rettungsleitstellen in Italien und Malta lediglich auf die Zuständigkeit Libyens verwiesen.

»Es gibt keine Aktivitäten, dass nach diesen 50 vermissten Menschen gesucht wird«, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von »Sea-Eye«, dem »nd«.

Derweil haben 250 Organisationen in einem offenen Brief von Kanzlerin Angela einen Notfallplan für auf dem Mittelmeer gerettete Geflüchtete gefordert. »Die Pflicht zur Seenotrettung ist Völkerrecht und das Recht auf Leben nicht verhandelbar« hieß es darin. Außerdem kritisierten sie, dass die EU entschieden hatte, ihre Schiffe der Mittelmeer-Mission »Sophia« vom Mittelmeer abzuziehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.