Jena streitet über Gedenken an NSU-Opfer

OB und Ortsbeirat haben unterschiedliche Pläne

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Enver Şimşek verkaufte am 9. September 2000 Blumen. Der Vater zweier Kinder hatte seinen mobilen Stand an der Liegnitzer Straße in Nürnberg aufgebaut. In den Mittagsstunden näherten sich plötzlich zwei Junge Männer in Radfahrerkleidung. Sie feuerten acht Schüsse auf den 38-Jährigen ab. Şimşek verstarb zwei Tage später im Krankenhaus. Er war das erste der zehn bekannten Opfer des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU).

Die prominentesten Mitglieder der rechten Terrorgruppe, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, stammten alle aus Jena. In einem Jugendclub im Stadtteil Winzerla hatten sie sich in den 1990er Jahren kennengelernt. Hier fand wohl ein Großteil ihrer Sozialisierung und Politisierung statt.

Der Ortsteilrat von Winzerla wollte sich nun dieser Vergangenheit stellen. Jüngst hatte er vorgeschlagen, einen Platz vor einem lokalen Rewe-Markt nach Enver Şimşek umzubenennen. Anwohner des Viertels stimmten in der Mehrheit daf...


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