Es gab keinen Zerstörungsplan

Michael Hofmann über den Beitrittsprozess der DDR als Gegenstand der Geschichtswissenschaft

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Die DDR existierte 40 Jahre, das ist jetzt aber 30 Jahre her. Dennoch sind die alten Grenzen sichtbar, wenn man Vermögen, Arbeitslosigkeit und ähnliches visualisiert. Wie viel davon lässt sich noch mit jenen 40 Jahren erklären? Müssten inzwischen nicht eher die fünf oder zehn Jahre nach 1989 in den Blick genommen werden?

Was nach der Wende passiert ist, lässt sich anhand der sozialen Mobilität messen. Nach 1945 gab es in der DDR eine extreme Mobilität, die alten Eliten wurden entmachtet. In ihren letzten 20 Jahren war die DDR dann aber eine Konservenbüchse, es bewegte sich da sehr wenig, nach unten wie oben. Privilegien waren in der DDR ja politisch bestimmt, nicht über den Markt. Nach der Wende gerät die Gesellschaft dann sehr drastisch in Bewegung - überwiegend nach unten. Für 1993 lässt sich etwa sagen, dass 77 Prozent einer Abwärtsmobilität ausgesetzt waren, das ist enorm. So sehen wir heute vor allem ein Bild, das in den letz...


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