Gewalt von beiden Seiten

In der häuslichen Pflege kommt es regelmäßig zu schwierigen Situationen, wenn Angehörige überfordert sind

Obwohl es Jahre her ist, erinnert sich Sozialpädagogin Gabriele Tammen-Parr doch noch gut an den Anruf. »Ich habe meine Mutter mit der Bürste auf den Kopf geschlagen«, berichtete eine verzweifelte Frau. Sie hatte unter Zeitdruck die Nerven verloren: Die Seniorin wollte sich partout nicht frisieren lassen, obwohl sie dringend außer Haus musste, sodass ihre Tochter ausrastete. »So etwas kann passieren, wenn man unter Druck steht«, sagt Tammen-Parr, Leiterin der Beratungs- und Beschwerdestelle »Pflege in Not« in Berlin. Allerdings komme es relativ selten vor, dass jemand wegen solcher Handgreiflichkeiten anrufe. »Bei uns sind vor allem verbale Entgleisungen ein Thema«, berichtet sie. »Es wird gedroht, geschrien und entwertet.«

Experten gehen davon aus, dass es in der häuslichen Pflege sehr häufig zu Gewalt kommt. Bei einer Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP), an der mehr als 1000 pflegende Angehörige teilnahmen, beri...


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