Egoismus als Zivilreligion

Harald Welzer plädiert für eine »modulare Revolution«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Buchpremiere in Berlin vor fast 200 gut gelaunten Leuten zwischen 20 und 80, wobei die meisten zu jener Altersgruppe gehörten, die sich diese Zeitung als neue Leser wünscht. Auf dem Podium Harald Welzer, gut gelaunt auch er, über Spielräume parlierend, die es in dieser Gesellschaft zu nutzen gilt. »Alles könnte anders sein« - einen zugkräftigen Titel hat sein neues Buch. Wer kennt nicht diesen Wunsch und sagt sich: »Es ist, wie es ist«. Kapitalismus, Profitstreben, Entfremdung … Objektive Bedingungen. Die Einsicht kann lähmen. Der Autor dieses Buches sieht das alles, aber es ist wohl seinem Wesen eingeschrieben, dass ihm Missmut fremd ist. Menschen sind geprägt von gesellschaftlichen Verhältnissen, die indes auch in Bewegung sind. Eingreifendes Handeln ist möglich.

Das Buch beginnt mit einer Flussfahrt auf der Havel, die gerade renaturiert wird. »Wiedergutmachen« - eine Motivation, die Harald Welzer weitergeben will. Und die Regen...


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