Inquisition im »freien Teil« Deutschlands
Eine Ausstellung an der Freien Universität Berlin erinnert an Berufsverbote im Westen
Im Kalten Krieg war man auf keiner Seite zimperlich mit (vermeintlichen) Gegnern. Doch während in der offiziellen gesamtdeutschen Geschichtsschreibung Repressalien von DDR-Behörden umfänglich aufgearbeitet werden, ist das, was im »freien Teil Deutschlands« Tausende erleben mussten, noch immer nur wenigen bekannt. Dem trägt die Wanderausstellung »Vergessene Geschichte« Rechnung, die bis zum 18. April in der Freien Universität (FU) in Berlin-Dahlem zu sehen ist: »Berufsverbote? Was ist das denn?«, lautet die Überschrift der ersten Tafel. Diese erklärt, wie es zum Ausschluss aus dem öffentlichen Dienst der Bundesrepublik wegen angeblich fehlender Verfassungstreue kam. Im Herbst 1972 verabschiedeten die Ministerpräsidenten der Länder unter dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) den sogenannten Radikalenerlass. Der sollte das »Einsickern Radikaler« in staatliche Strukturen verhindern. Betroffenen waren »zu 99 Prozent Linke«, betonte...
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