- Sport
- Tiger Woods
Die unglaubliche Geschichte des Golfstars
Nach einer langen Leidenszeit ist der Golfstar wieder in der Weltspitze angekommen
Das Leben des Tiger Woods ist eine unglaubliche Geschichte voller sportlicher Triumphe, persönlicher Dramen, leidenschaftlicher Liebe, bitterer Leidenszeit. Und es ist die Geschichte einer märchenhaften Rückkehr. Mit seinem fünften Triumph beim legendären Masters bescherte der Golfer der Sportwelt einen großen emotionalen MomentJahrzehnte.
»Ich bin buchstäblich in Tränen aufgelöst, wenn ich @TigerWoods beobachte«, twitterte Tennisstar Serena Williams: »Wissen alle, was du körperlich durchgemacht hast, um zurückzukehren und das zu tun, was du gerade getan hast? Wow. Herzlichen Glückwunsch, eine Million Mal! Ich bin so inspiriert.«
Elf Jahre nach seinem letzten großen Erfolg bei der PGA Championship in Torrey Pines ist der 43-Jährige wieder in der Spitze angekommen. Der Triumph in Augusta war Sieg Nummer 15 bei einem Major und der 81. Titel auf der US-Tour. In der Weltrangliste ist Woods wieder die Nummer sechs. »Es ist überwältigend, was passiert ist«, sagte er bei der Siegerehrung, bevor ihm Vorjahressieger Patrick Reed in das berühmte grüne Jackett half.
Vergessen scheint die lange Leidenszeit, die im November 2009 ihren Anfang nahm. Woods fuhr mit seinem Wagen gegen einen Baum und einen Hydranten vor seinem Haus in Florida. Angeblich weil seine damalige Ehefrau Elin mit einem Golfschläger hinter ihm her war. In den nächsten Wochen berichteten Medien von mehreren Liebesaffären. Woods nahm sich eine Auszeit und kehrte erst zum Masters im April 2010 auf den Golfplatz zurück. Vier Monate später war die Scheidung der Eheleute Woods abgeschlossen.
Danach begann die Zeit der körperlichen Qualen. Knie- und Rückenoperationen wechselten sich ab, Comebackversuche scheiterten. Vor zwei Jahren schien der Tiefpunkt erreicht zu sein. Im April 2017 wurde Woods zum vierten Mal am lädierten Rücken operiert. »Mein Körper war ein Wrack«, gestand er damals. Es gab Tage, an denen er kaum alleine aus dem Bett gekommen sei. Einen Monat später der nächste Rückschlag: In Florida wird er wegen Drogenmissbrauchs am Steuer festgenommen. Die Bilder des schwer gezeichneten Golfstars schockierten die Öffentlichkeit. Woods begab sich in stationäre Behandlung. In dieser Zeit drohte dem ersten Sportmilliardär der Geschichte ein Leben ohne Golf. Viele Insider prophezeiten das Ende der Ära Woods.
Doch der Mann, der 683 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stand, baute seinen geschundenen Körper behutsam wieder auf und kämpfte sich Schritt für Schritt zurück. Die Jahre des harten Trainings hatten Spuren hinterlassen. Schon als Kind wurde er von seinem Vater Earl mit Drill auf Erfolg getrimmt. Millionen von Bällen hat er schon über die Golfplätze und Drivingranges geprügelt. Eine einseitige Belastung, die trotz ausgeklügelter Trainingsmethoden und Physioprogramme dem Körper alles abverlangte.
Woods gewann auch diesen Kampf. Im November 2017 trat er wieder bei einem Einladungsturnier an - auf den Bahamas, als Nummer 1199 der Weltrangliste. Es war der Moment, an dem es für den jahrzehntelangen Dominator wieder aufwärts ging. Mit dem Triumph im Augusta National Golf Club schloss sich am Sonntag für Tiger Woods ein Kreis. Direkt neben dem 18. Grün nahm er seine Tochter Sam und seinen Sohn Charlie sowie seine Mutter Kultida in die Arme. Vor 22 Jahren war er an genau der gleichen Stelle seinem Vater, Trainer und Förderer Earl Woods um den Hals gefallen. Der erste Masterssieg 1997 leitete eine einzigartige Karriere ein. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.