KZ-Gedenkstätten trennen sich von Wachschutz

Subunternehmer hatte Kontakte in die extrem rechte Szene / Vertrag mit dem Unternehmen City Control wird vorzeitig aufgelöst

  • Lesedauer: 2 Min.

Oranienburg. Nach dem Einsatz eines Subunternehmens mit Kontakten zur Neonazi-Szene trennt sich die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten von einem Wachschutz-Unternehmen. Der Auflösungsvertrag mit dem Unternehmen City Control sei von beiden Seiten unterzeichnet worden, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Donnerstag in Oranienburg mit. Damit werde der laufende Vertrag vorzeitig zum 30. Juni beendet.

Die Firma war den Angaben zufolge seit dem 1. Februar 2018 mit der Bewachung der Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück beauftragt. Die reguläre Laufzeit des Vertrages hätte am 31. Januar 2020 geendet.

Nach Medienbereichten hat die Firma City Control Mitte Februar gegenüber der Gedenkstättenstiftung eingeräumt, dass sie in der Gedenkstätte Sachsenhausen bei sechs Schichten Mitarbeiter eines Subunternehmens aus Cottbus eingesetzt habe. Dessen Geschäftsführer ist nach Einschätzung des Verfassungsschutzes im extrem rechten Milieu verankert. Weiter hieß es: »Diese für die Stiftung vollkommen inakzeptable Vorgehensweise stand im Widerspruch zu den vertraglichen Vereinbarungen.«

Laut Vertrag sei die Firma City Control verpflichtet gewesen, keinerlei Kontakte zu Personen oder Organisationen zu unterhalten, die dem besonderen Charakter der Gedenkstätten und ihrem Bildungsauftrag entgegenstehen, betonte die Stiftung. Darüber hinaus hätten Subunternehmer ohne die ausdrückliche Zustimmung der Stiftung nicht tätig werden dürfen.

In der NS-Zeit waren in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück mehr als 300.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Im April 1945 schickte die SS die Häftlinge auf Todesmärsche in Richtung Nordwesten, um ihre Befreiung zu verhindern. Die in den Lagern verbliebenen kranken Häftlinge wurden in der zweiten Aprilhälfte 1945 von der sowjetischen Armee befreit. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.