Tanzen, um zu bleiben
Bei Constanza Macras wird »Der Palast« in der Volksbühne zur skurrilen Politarena
Bühnengroße Projektionen von Fotos des Londoners Tom Hunter, geschossen in Berlins Mitte - durch kostümierte Menschengruppen altmeisterlich veredelt. Das erste Foto zeigt Sitzende auf einer Wiese, dahinter in die Höhe wachsende Neubauten. Dass friedvolles Lagern auf einer Grünfläche und kapitalorientierter Höhendrang der Architektur wenig zusammenpassen, ist offenkundig. Auch wie auf der Bühne eine Frau per Fernbedienung einen Liegenden manipuliert, in Brücke und Schulterstand treibt, berührt unangenehm. Es geht der Choreografin Constanza Macras um ein echtes Problem: die Vertreibung ärmerer Menschen aus ihren Berliner Kiezen durch reiche Neuinvestoren mit erklärter Gewinnabsicht.
Macras ist unter Berlins Choreografen die Spezialistin für das Überlange. Kam »Chatsworth«, der Kampf indischer Einwanderer um Anerkennung in Südafrikas Townships, beim »Tanz im August«-Festival im vergangenen Jahr noch mit 110 Minuten aus, so dauert Macras’ ...
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