Kein Alkoholverbot, aber auch keine Therapie
Pflegeheime sind auf den Umgang mit Suchtkranken bisher nicht eingestellt, das Personal ist in dieser Frage ungeschult
Wolfgang H. (72) möchte trinken. Er spricht etwas verwaschen, ist geistig aber völlig klar und formuliert sorgfältig und selbstbewusst. Er ist alkoholabhängig und zurzeit auf richterliche Anweisung hin in der geschlossenen Abteilung eines Altenheimes in Bayern untergebracht. Gemeinsam mit über 50 an Demenz leidenden Menschen, wie er sagt. Er hat Leberkrebs und Leberzirrhose.
»Aber ich bin nicht demenzkrank«, sagt er. »Ich habe hier nichts zu suchen«, sagt er. »Ich will trinken und mein Leben à la gusto führen«, sagt er. Er will in ein Heim, wo es für Menschen wie ihn Angebote gibt. Wo er auch trinken darf. »Ich bin eine Kämpfernatur«, sagt er. Aber hoffnungsvoll klingt er nicht.
Der 72-Jährige gehört zur wachsenden Gruppe von Senioren, die ein Alkoholproblem haben - ohne dass Altenheime darauf ausreichend vorbereitet wären. Nur wenige Einrichtungen haben Abteilungen für diese Fälle. Die Zahl alter Menschen, die zu viel trinken, steige ga...
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