Ornament ist Verbrechen
In Jochen Schmidts neuem Roman wird ein Architektur-Nerd zum Baumeister eines Diktators
Nachdem der Berliner Schriftsteller Jochen Schmidt uns in den letzten Jahren mit Ausflügen in seine eigene Kindheit und die Kindheit seines Sohnes bestens unterhalten hat, lockt er in seinem neuen Roman »Ein Auftrag für Otto Kwant« in die zentralasiatische Wüste.
Sein Held Otto Kwant ist ein besserwisserischer und zutiefst unsympathischer ewiger Architekturstudent aus einer Architektenfamilie nerdiger Nervensägen, der das ganze Buch über mit seinem wertvollen Wissen (Ornament ist Verbrechen, Bauhaus only the best) zu Architekturgeschichte und -theorie paradiert. Er hat für alle Lebenslagen höchst überflüssige Ratschläge parat. Im echten Leben ist der Totalwaschlappen viel zu feige, eine eigene Meinung zu äußern und so philosophiert er mit sich selbst über die Schönheit von Beton und träumt heimlich davon, irgendwann einmal den WAHREN KINDERSPIELPLATZ zu errichten.
Und doch hat Kwant Mitleid mit jeder Kreatur. Im Vorbeigehen, auf Seite ...
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