Zampern, Umzüge und ein flottes Tänzchen

Die sorbische Fastnacht beginnt am Samstag traditionell im Spreewaldort Burg

  • Lesedauer: 2 Min.
(ddp). Mit der sorbischen Fastnacht in Burg wird am Samstag die Zapustzeit in der Niederlausitz eingeläutet. Bunt, laut und fröhlich wird es bis Anfang März in 50 Orten im Cottbuser Umland zugehen, wenn die kleine slawische Minderheit ihr Faschingsfest feiert. Hunderte trachtengeschmückte Akteure und tausende Zuschauer bevölkern dann traditionell die Straßen und bringen oft den Autoverkehr zum Erliegen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Zapust nach Angaben der Kulturinformation Lodka in diesem Teil der brandenburgischen Lausitz verbreitet. Einige Orte können auf eine 160-jährige Tradition verweisen, der Brauch ging dabei in die Hände der Dorfjugend über. Mit dem Zapust wird das Ende der winterlichen Spinnstube gefeiert. Besonders viele Umzüge werden im Februar unterwegs sein, ihre Zahl wächst seit Jahren. Verkleidete Jugendliche wandern zunächst eine Woche vor dem Umzug beim »Zampern« durch den Ort. Sie erbitten Spenden für das Fest, vor allem Geld, Eier, Lebensmittel und Alkohol, auch Autofahrer werden gern »geschröpft«. Schon im Kindergarten lernen die Kleinen zu zampern. Höhepunkt des Zapust ist der mehrstündige Umzug der trachtengeschmückten Paare mit Musik durch den Ort. Die Jugendlichen halten vor vielen Häusern. Die Hausfrau wird zum Tanz gebeten, dem Hausherren ein Schluck aus der Flasche angeboten. Feiern größere Kommunen oder mehrere Dörfer gemeinsam, ziehen oft über 100 Paare durch die Straßen. Nach dem Umzug gibt es ein großes Fest mit Tanz. Einige Orte feiern doppelt mit Jugend- und Männerfastnacht. Seit zehn Jahren beginnt der Zapust mit der Fastnacht der Burger Schuljugend. Der Spreewaldort ist eine Hochburg des Brauches. Der Umzug gehört zu den schönsten. Die Mädchen tragen dort zu ihren Trachten noch große Hauben, die vielerorts nicht mehr verbreitet sind.

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