Die armen bösen Buben

Wilhelm Buschs »Max und Moritz« am Berliner Ensemble

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Ein lauter Knall, Konfetti, und gleich darauf sanfte Live-Musik von Carolina Bigge. Das wird zur Urszene des Abends, in diesem Zugleich bleiben die Schwererziehbaren Max und Moritz 100 Minuten lang gefangen. Antú Romero Nunes inszeniert grell und pointiert, manchmal fast boulevardesk, dann wieder auf subtile Weise still - alles zugleich. Ist das eine Überforderung? Im Gegenteil, es ist die Flucht vor der drohenden Überforderung, die der Regisseur zugleich will und doch nicht will.

Mit »Max und Moritz« hat uns Wilhelm Busch eine Art Bildungs-Comic hinterlassen. Darin geht es um den sehr deutschen Weg von der Anarchie unters Rad einer wiederhergestellten Ordnung. Die Bösewichter kommen in den Trichter, da sind sich von der Witwe Bolte bis zum Schulmeister alle einig: »Rickeracke! Rickeracke!/ Geht die Mühle mit Geknacke./ Hier kann man sie noch erblicken,/ Fein geschrotet und in Stücken.« Das ist der Weg alles offen Widersetzlichen in di...


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