Beobachtungen eines »Überläufers«

Pierre Bourdieus soziale Studien erzählen auch von ihm selbst - wenn auch wider Willen

Nicht nur der Suhrkamp-Verlag, der schon zwei Dutzend Auflagen von »Die feinen Unterschiede« verkauft hat und legitimerweise auf das dritte Dutzend hoffen mag, ruft in diesem Mai das 40-jährige Erscheinungsjubiläum des Hauptwerks des französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930 - 2002) zu einem feierlichen Anlass aus. Schon im Vorfeld gab es eine ganze Reihe von Fachtagungen und Publikationen zur »Aktualität« dieser »Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft«.

Der Grund hierfür besteht nicht nur darin, dass jüngere Wendungen, Trends oder Moden der Soziologie sich auf Bourdieu beziehen (oder beziehen müssten). Es gibt auch eine politische Aktualität, die von vielen als brennend empfunden wird: nämlich den Umstand, dass überall in Europa neue rechte Parteien aufsteigen, die sich - auch - auf die Zustimmung der »kleinen Leute« stützen, obwohl sie »objektiv« kaum deren Interessen vertreten.

Eingeläutet wurde die neue Bourdieu-Welle in De...


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