Gegen das isolierte Ich

Lotte Laserstein wird in der Berlinischen Galerie wiederentdeckt

Als eine der ersten Frauen an der Akademie ausgebildet, war Lotte Laserstein in den 1920 und 1930er Jahren eine der vielversprechendsten Berliner Malerinnen. Ihre Kunst - Bekenntnis der Wirklichkeit ohne koloristische Ekstase, ohne formale Ausbrüche aus dem äußeren Formzusammenhang und ohne große visionäre Intuitionen - richtete sich mehr gegen das expressionistische isolierte Ich, als dass sie Annäherungsversuche an die Massen unternahm. Lotte Laserstein malte sachliche, aus nächster Nähe gesehene Porträts und Genreszenen, in denen sich immer wieder Bezüge auf Wilhelm Leibl und Max Liebermann, aber auch auf die Renaissance mit einer unterschwelligen »Weimarer« Angst vor dem Kommenden vermischten.

Unter der NS-Diktatur erhielt sie als »Dreivierteljüdin« keine Ausstellungsmöglichkeiten mehr, auch ihre eigene Malerschule musste sie schließen. 1937 emigrierte sie nach Schweden, versuchte vergeblich, ihre Mutter aus Nazi-Deutschland heraus...


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