Präzision und Scheiße

Im Kino: Das Sci-Fi-Drama »High Life« lässt spürbar werden, was den Menschen als Gattungswesen existenziell betrifft

  • Benjamin Moldenhauer
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Das Kino lebt von dem Versprechen, Dinge über das Leben nicht nur zu behaupten und mitzuteilen, sondern sie spürbar werden zu lassen. Natürlich sofern die Filmemacher keine Tölpel sind, das Treiben auf der Leinwand wirklich ernst nehmen und wissen, was sie tun. Im Falle der Filme von Claire Denis ist die Körperlichkeit der Bilder das Medium dieses Wissens, ungleich stärker als bei den meisten anderen Filmemacherinnen und -machern. Im Zentrum ihres Kinos stehen nicht Plots, die von A nach B erzählt werden, sondern die Körper der Figuren, die miteinander und mit der Welt um sie herum interagieren - pragmatisch, diszipliniert, grenzüberschreitend, lust- und gewaltvoll, aber nur sehr selten glücklich. Die Filme von Claire Denis wissen um »Schönheit und Scheiße des Menschengeschlechts« (Wiglaf Droste).

Dass alles hier von den Figuren und nicht von Genrekonventionen her gedacht ist, markiert Denis immer wieder deutlich, indem sie in verlangsa...


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