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Drohne oder Adler?
Bei Gefahr aus der Luft warnen sich Westliche Grünmeerkatzen mit charakteristischen Rufen
Die Affenart Westliche Grünmeerkatzen stufen Drohnen in der Luft als potenzielle Gefahr ein und stoßen einen neuartigen Warnruf aus. Dieser unterscheidet sich deutlich von den Warnrufen, mit denen sie auf andere Angreifer reagieren. Er ähnelt aber dem, den die verwandten Südlichen Grünmeerkatzen beim Anblick von Adlern ausstoßen, berichten Forscher des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) im Fachblatt »Nature Ecology & Evolution« (DOI: 10.1038/s41559-019-0903-5). Obwohl sich beide Arten seit gut drei Millionen Jahren getrennt entwickelt haben, gibt es weiter Gemeinsamkeiten bei den Lauten, schreiben die Wissenschaftler. Sie schließen daraus, dass Kommunikation und Lautstruktur von Primaten bereits früh in der Evolutionsgeschichte angelegt wurden.
Grünen Meerkatzen leben in weiten Teilen Afrikas. Bei Gefahr stoßen sie besondere Laute aus und reagieren darauf mit unterschiedlichen Strategien. Die Südlichen Grünmeerkatzen etwa klettern bei Leoparden-Alarm auf einen Baum, bei Adler-Alarm verstecken sie sich und bei der Warnung vor einer Schlange erstarren sie. Die Westlichen Grünmeerkatzen warnen sich ebenfalls vor Leoparden und Schlangen. Adler lösen aber keine Warnrufe bei ihnen aus - weder reale noch solche aus Pappmaschee, wie die Abteilungsleiterin für Kognitive Ethologie am DPZ, Julia Fischer, erläutert. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Tatsächlich haben Wissenschaftler nie einen Adler-Angriff auf diese Affen beobachtet.
Anders bei Drohnen: Als die Forscher um Fischer eine Drohne in 60 Metern Höhe über Westlichen Grünmeerkatzen schweben ließen, die in der Nähe der DPZ-Forschungsstation im Senegal leben, stuften die Primaten die Drohne schnell als Gefahr ein: Sie stießen bis dahin für sie untypische Warnrufe aus und versteckten sich. Auch bei einer anschließenden Wiedergabe der Drohnengeräusche suchten die Primaten den Himmel nach vermeintlichen Gefahren ab, machten die gleichen Warnlaute und suchten Unterschlupf. »Die Tiere haben schnell gelernt, was die zuvor unbekannten Geräusche bedeuten und sich diese Information gemerkt«, sagte Fischer. dpa/nd
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