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Mentaler Treibstoff

Die »Leistung« zählt, behauptet der Kapitalismus – bis die meritokratische Ordnung wackelt. »Leistung« ist als emanzipatorische Kategorie trotzdem unverzichtbar

Die »Leistungsgesellschaft« ist eine geniale, weil vieldeutig schillernde soziale Erfindung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Individuelle Leistung, nicht soziale Herkunft soll zählen. Unterschiedliche »Leistungen« legitimieren Ungleichheit. Zu große Ungleichheit untergräbt das Vertrauen, dass tatsächlich alle den gleichen Regeln unterworfen sind. Mit Verweis auf die »Leistungsgesellschaft« lassen sich sowohl Steuersätze bis zu 100 Prozent auf große Erbschaften begründen als auch steuerliche Entlastungen für »die Leistungsträger« oder Sanktionen für »Minderleister« und »Leistungsunwillige«. Was als »Leistung« zählt, unterliegt der kollektiven Übereinkunft. Der gesellschaftspolitische Kampf um ihre Deutung bleibt unverzichtbar für emanzipatorische Politik.

Im Mittelpunkt der Leistungsgesellschaft stehen das Individuum und seine »Leistung«. Leistung kommt von »leisten«. Wer etwas leistet, schafft, stellt etwas her, arbei...


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