Kratzen, beißen, schlagen

»Ins Gesicht schlagen nur, wenn du weißt, was du tust.« Beim Playfight für Frauen und Queers in Berlin-Schöneberg gibt es fast keine Regeln – außer denen, auf die man sich vorab einigt.

Ächzend versuche ich, vorwärts zu robben. Auf mir liegen fünf Menschen und geben ihr Bestes, mich daran zu hindern. Irgendjemand kitzelt mich an den Füßen. Ich fluche. Dann kriege ich mit beiden Händen einen Unterschenkel zu fassen und ziehe mich daran nach vorne. Meine Jogginghose verrutscht bedenklich, die raue Sportmatte brennt auf dem Hüftknochen - aber schließlich habe ich es geschafft! Schwitzend und außer Atem tauche ich am anderen Ende des Menschentunnels auf. Doch das war nur die Aufwärmübung vor dem Kampf.

Schutzraum vor Mackertum und sexualisierter Belästigung

Ziemlich nervös komme ich an einem Mittwochabend im Nachbarschaftszentrum in Berlin-Schöneberg an, wo sich alle zwei Wochen eine Gruppe zum Playfight trifft. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, außer dass es ums Raufen, Toben, Rangeln geht. Um viel Körperkontakt mit fremden Menschen also, ohne Technik und fast ohne Regeln - außer denen, auf die man sich v...


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