Klimaaktivisten blockieren Kreuzfahrtschiff

46 Umweltschützer wurden von der Polizei zeitweilig in Gewahrsam genommen

  • Lesedauer: 2 Min.

Kiel. Klimaaktivisten haben im Kieler Hafen ein Kreuzfahrtschiff blockiert und stundenlang an der Abfahrt gehindert. Die Aktivisten näherten sich am Sonntag mit Booten der am Ostseekai festgemachten »Zuiderdam«, wie die Polizei mitteilte. Einige der Aktivisten kletterten auf den Bug und die Festmacherleinen des Schiffes. Andere erklommen einen Baustellenkran, der sich auf dem Gelände des Kais befand. Nach Angaben der Polizeidirektion Kiel wurden 46 Aktivisten zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen, unter ihnen zwei, die von Höhenrettern von Bundespolizei und Feuerwehr von dem Kran abgeseilt worden waren.

Das Kreuzfahrtschiff legte schließlich um 21.50 Uhr mit knapp sechsstündiger Verspätung ab und machte sich auf die Fahrt nach Kopenhagen. Begleitet wurde die »Zuiderdam« zunächst von mehreren Booten der Wasserschutzpolizei.

Die Protestler wurden im Verlauf der Nacht wieder freigelassen. Weil zwölf von ihnen dann aber einem Platzverweis nicht nachgekommen seien, seien diese erneut in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Polizei. Gegen die Aktivisten wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Nötigung, des Widerstandes und des Hausfriedensbruchs eingeleitet.

Kreuzfahrtschiffe stehen wegen der von ihnen verursachten hohen Luftverschmutzung und dem hohen Energieverbrauch schon seit Langem in der Kritik. Die Gruppe »Smash Cruiseshit« erklärte, sie wolle mit der Aktion den Schadstoffausstoß des Kreuzfahrtschiffes »Zuiderdam« unterbrechen und auf die Arbeitsbedingungen an Bord aufmerksam machen. Die »Ausbeutung« an Bord müsse aufhören, so die Aktivisten. Viele Menschen auf Kreuzfahrtschiffen müssten für zwei Euro in der Stunde arbeiten. Und: »Kreuzfahrtschiffe tragen zur Erhitzung des Planeten bei - durch Rußpartikel, die sich auf Eisbergen in der Arktis absetzen, schmilzt das Eis dort noch schneller.«

Die »Zuiderdam« gehört über eine Tochtergesellschaft zum größten Kreuzfahrtkonzern Carnival mit Sitz in den USA und kann knapp 2000 Passagiere aufnehmen. Kiel war die vorletzte Station einer Ostsee-Rundreise, die am Montag in Kopenhagen endete.

Der Kreuzfahrt-Tourismus ist seit Jahren eine Boom-Branche und das Wachstum wird eher von der Kapazität der Schiffe als von der Nachfrage begrenzt. Im vergangenen Jahr buchten 2,23 Millionen Reisende aus Deutschland eine Kreuzfahrt, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit stieg die Zahl der Kreuzfahrt-Passagiere um 6,7 Prozent auf 28,52 Millionen. Agenturen/nd

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