Zerstrittenes Gedenken nach dem Anschlag

In Kölner Keupstraße jährt sich der rassistische Anschlag des NSU zum 15. Mal. Ein Mahnmal gibt es nicht

Arif S. sitzt mit bedächtiger Miene im Hinterzimmer des Café Sabahçı in der Kölner Keupstraße. Er erinnert sich, wie er sich vor 15 Jahren in seinem Laden schräg gegenüber dem des Coiffeurs duckte, als die Nagelbombe dort am 9. Juni 2004 detonierte. Sie verletzte 22 Menschen, vier davon schwer und hat bis heute sowohl sichtbare als auch weniger sichtbare Wunden hinterlassen. »Genau in der Sekunde, als ich mich in meinem Laden geduckt habe, wusste ich, dass es ein rassistischer Angriff war«, sagt S. Er sollte Recht behalten. Die Rechtsterroristen des NSU steckten hinter dem Anschlag.

Doch was folgte, war keine Entschuldigung des deutschen Staates und auch keine Ermittlungen in der Neonaziszene, sondern jahrelanger Psychoterror durch die Polizei, bis sich der NSU im November 2011 selbst enttarnte: »Die haben uns psychisch krank gemacht durch die Art und Weise ihrer Befragungen, durch ihre Präsenz in der Keupstraße«, so der Betroffen...


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