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Prävention statt Intervention
Marie Frank fordert mehr Geld für Sozialarbeiter
Jeder, der in Berlin beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, kennt das Problem: Die Chance, jemanden beim Jugendamt zu erreichen, geht gegen null und bekommt man doch mal einen Verantwortlichen an die Strippe, müsste schon Michael Jackson höchstpersönlich ein Kind aus dem Fenster halten, damit auch jemand kommt und sich dem Problem annimmt. Besonders Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen stellt das vor ein riesiges Problem: Sie sind meist die Ersten, die merken, wenn etwas bei ihren Schutzbefohlenen nicht stimmt, doch wenn sie dann tätig werden wollen, passiert erst mal lange Zeit gar nichts.
Den Mitarbeitern der Jugendämter ist dabei kein Vorwurf zu machen: Sie wollen gerne helfen, haben aber so viele Fälle auf dem Tisch, dass sie erst dann einschreiten können, wenn’s brennt. Dabei fängt gute Sozialarbeit nicht erst an, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Fast noch wichtiger sind präventive Hilfemaßnahmen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Wer 100 Familien zu betreuen hat, hat jedoch keine Zeit, Probleme frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Man hat lediglich die Wahl, sich zu engagieren und schnell auszubrennen - oder Dienst nach Vorschrift zu machen und mit den Folgen zu leben, wenn sich herausstellt, dass die vermeintlich harmlosen Suizidgedanken eines Kindes doch ernst gemeint waren.
Das Schlimme ist: Das Problem ist seit Jahren bekannt. Getan wurde bislang wenig. Dabei ist es höchste Zeit, dass Sozialarbeiter endlich vernünftig bezahlt werden. Nur so können genügend Mitarbeiter eingestellt und die Fallzahlen reduziert werden. Damit jedes Kind die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient - und das, bevor es zu spät ist.
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