Grüne Korridore
Abseits der Städte gleichen Masuren und Ermland einem Bilderbuch aus alter Zeit. Wer darin blättert, sieht: Das Seen-und-Wälder-Reich im Nordosten Polens ist auch das Alleenland. Von Carsten Heinke
Ein See, ein Wald, ein See. Dann wieder sanfte Hügel, bedeckt von grün-goldgelben Flickenteppichen. Hier hat sich ein Ziegeldach darin versteckt, dort ragt daraus ein Kirchturm vor - kantig wie Uromas Standuhrkasten und mit ebensolchen Schnörkeln obendrauf. Lerchen trällern. Der Geruch von reifem Korn erfüllt die heiße Sommerluft.
Tragende Rollen dieses stillen Schauspiels spielen charakterstarke Linden, Eschen, Eichen oder Birken. An beiden Straßenrändern stehen sie, die dicht belaubten Kronen zu einem imposanten Dach vereint. Passiert man den von ihnen im Spalier gesäumten Weg, erwächst der Eindruck, man betrachte diese wunderbare Szenerie in Zeitlupe auf musealem Zelluloid. So zeigt sich das Panorama Stück für Stück, jedes davon eingefasst von Bäumen wie die schwarz umrahmten Einzelbilder eines analogen, langsam abgespulten Films.
Aus der oft schlechten, ja bisweilen einem normalen Fahrzeug kaum zumutbaren Straßenqualität ...
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