- Politik
- Iran
USA verkünden Aufbau neuer »Koalition der Willigen«
Neue Sanktionen gegen Iran / Pompeo will Strategie mit arabischen Ländern abstimmen
Washington. Im Konflikt mit Iran will Washington ein weltweites Bündnis gegen das Land am Persischen Golf schmieden. US-Außenminister Mike Pompeo sprach am Sonntag (Ortszeit) von »einer Koalition, die sich nicht nur über die Golfstaaten erstreckt, sondern auch über Asien und Europa«. Diese solle bereit sein, den »größten Sponsor des Terrors auf der Welt« zurückzudrängen, sagte Pompeo vor einer Reise nach Saudi Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Mit beiden Ländern will er über eine gemeinsame strategische Linie reden.
Das neue Bündnis erinnert an die »Koalition der Willigen«, die den Angriff der USA auf Irak im März 2003 unterstützte. Der Militäreinsatz führte nicht nur zum Sturz Saddam Husseins, sondern stürzte das Zweistromland ins Chaos, dessen Auswirkungen noch heute zu spüren sind.
Nach den Worten Pompeos treten am Montag neue Sanktionen gegen Iran in Kraft. US-Präsident Donald Trump hatte sie am Wochenende per Twitter angekündigt. In einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders NBC erklärte Trump allerdings auch, er sei »ohne Vorbedingungen« zu Gesprächen mit Teheran bereit. Absurderweise bot Trump Iran auch wirtschaftliche Hilfe an, wenn das Land auf Atomwaffen verzichte. Genau diese Vereinbarung lag bereits mit dem Atom-Abkommen vor.
Lesen sie auch zum Thema: Trump droht Iran mit Freundschaft. Die USA setzen weiter auf Sanktionen, stellen jedoch plötzlich wirtschaftliche Hilfe in Aussicht. Von Oliver Eberhardt
Die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen Iran und den USA hatten sich Ende vergangener Woche gefährlich zugespitzt. Iran schoss am Donnerstag eine Aufklärungsdrohne ab, die nach Angaben aus Teheran den Luftraum des Landes verletzt hatte. Nach US-Angaben flog das unbemannte Flugzeug dagegen in internationalem Luftraum. Die USA bereiteten danach einen Gegenschlag vor, den Trump nach seinen Worten nur kurz zuvor stoppte. Er begründete das mit der erwarteten Zahl von 150 Todesopfern in Iran, die er unverhältnismäßig im Vergleich zum Abschuss eines unbemannten Flugzeugs nannte. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.