Zu viel Hornhaut

Ein halber Erfolg: Der Versuch, die Geschichte des Leipziger Instituts für Literatur »Johannes R. Becher« zu schreiben

  • Michael Hametner
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Nach 38 Jahren wurde das Leipziger Literaturinstitut 1993 geschlossen. Es hatte 1958 den Namen des Mannes bekommen, der als Dichter und erster Kulturminister der DDR von der Idee einer Schreibschule für junge Dichter wenig überzeugt war: Johannes R. Becher. Nun ist mit »Schreiben lernen im Sozialismus« eine umfangreiche Geschichte des Instituts erschienen, verfasst von einer Literaturwissenschaftlerin und zwei jungen Schriftstellern: Katja Stopka, Isabelle Lehn und Sascha Macht. Allerdings lässt einen beispielsweise so ein unsägliches Wort wie »Binnenper᠆spektivierung« zweifeln, ob hier tatsächlich Literaten am Werk waren.

Die Autoren interessiert am Becher-Institut nicht so sehr das Wie einer Schriftstellerausbildung, sondern vor allem das Warum. Und das steht bereits am Ende des ersten Absatzes: »Entsprechend machte sich das Leipziger Literaturinstitut zur Aufgabe, Schriftsteller dahingehend auszubilden, für und über den Sozialismus z...


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