Woidke: Chancen für früheren Ausstieg nur unter bestimmten Bedingungen

Größte Herausforderung Energieversorgungssystem umzubauen / gut bezahlte Arbeitsplätze müssen alternativ geschaffen werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam. Ein früherer Ausstieg aus der Braunkohle als 2038 ist nach Ansicht von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nur unter gewissen Bedingungen möglich. Im Jahr 2032 werde nach einer Vereinbarung der sogenannten Kohlekommission ein früherer Ausstieg geprüft, sagte Woidke am Dienstag in Potsdam. »Der wird aber
im Wesentlichen davon abhängen, ob es gelingt, nicht nur die Strukturentwicklung in den Regionen voranzubringen und die entsprechende Zahl von gut bezahlten Arbeitsplätzen zu schaffen.« Die größte Herausforderung sei vielmehr, das Energieversorgungssystem vor
dem Hintergrund des geplanten Atomausstiegs umzubauen.

Noch im April hatte Woidke gesagt: »Aus meiner Sicht ist es nicht machbar, die Braunkohleverstromung früher als zum vereinbarten Kompromissjahr 2038 zu beenden.« Die Kohlekommission mit Spitzenvertretern aus Bund und Ländern hatte Ende Januar einen vorgezogenen Kohleausstieg bis spätestens 2038 beschlossen. Es gibt
Milliarden-Hilfen für die betroffenen Regionen - in Brandenburg ist das die Lausitz.

Derzeit wird im Tagebau Welzow-Süd I in der Lausitz Braunkohle abgebaut. Wenn auch der Tagebau Welzow Süd II abgebaggert würde, müssten der Ort Proschim und Teile des Ortes Welzow mit mehreren hundert Einwohnern umgesiedelt werden. Über eine mögliche Erweiterung des Tagebaus will der Betreiber Leag erst 2020 entscheiden.

Die Linke will keinen zusätzlichen Braunkohleabbau zum bestehenden Tagebau: »Wir werden keinen neuen Tagebau mehr aufschließen«, sagte Vize-Ministerpräsident Christian Görke (Linke). Woidke sagte dazu: »Diese Entscheidungen müssen fallen im Kontext der deutschen Energieversorgung.« dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!