- Politik
- Puerto Rico
Popstars gegen Korruption
Demonstranten in Puerto fordern Rücktritt des Gouverneurs Rosselló nach diskriminierenden Äußerungen und Korruptionsskandal
San Juan. Tausende Menschen haben in Puerto Rico gegen die Regierung des US-Außengebiets demonstriert. Bei einem Marsch zur Residenz des Gouverneurs Ricardo Rosselló in der Hauptstadt San Juan waren am Mittwoch auch prominente Puerto Ricaner wie der Schauspieler Benicio del Toro sowie die Musiker Ricky Martin, Bad Bunny und Residente dabei. Am späten Abend kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten. Diese setzten Tränengas ein.
Auch in New York, wo viele Puerto Ricaner leben, fand eine Kundgebung gegen Rosselló statt. Seit Ende vergangener Woche hatte es jeden Tag Demonstrationen in Puerto Rico gegeben, deren Teilnehmer den Rücktritt des Regierungschefs forderten.
Auslöser der Proteste war die Veröffentlichung zahlreicher Nachrichten einer privaten Gruppe des Messenger-Dienstes Telegram aus dem Zeitraum zwischen Ende 2018 und Anfang dieses Jahres. Darin äußerten sich Rosselló und einige Vertraute abwertend über verschiedene Menschen, darunter Politiker, Journalisten und Aktivisten. Manche der Aussagen waren frauen- und schwulenfeindlich sowie vulgär. Außerdem wurden Staatsangelegenheiten besprochen, obwohl nicht alle Mitglieder der Gruppe der Regierung angehörten.
Rosselló stand bereits zuvor wegen des langsamen Wiederaufbaus nach dem verheerenden Hurrikan María von 2017 unter Druck. Hinzu kam ein Korruptionsskandal, im Zuge dessen unter anderen die bisherige Bildungsministerin Julia Keleher vergangene Woche von der US-Bundespolizei FBI festgenommen wurde.
Rosselló schloss bei einer Pressekonferenz am Dienstag zum wiederholten Mal einen Rücktritt aus. Mehrere Mitglieder der Telegram-Gruppe, darunter auch der Vize-Gouverneur, räumten allerdings inzwischen ihre Posten. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.