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Alle Ismen verabscheut
Kritisches Denken in Bewegung: Zum Tod der außergewöhnlichen Denkerin Ágnes Heller
Es war im März 2014, in Ungarn standen Wahlen bevor, die Umfragen kündeten von einem Sieg des Rechtsaußen Victor Orbán. Wieder einmal. Und was sagte Ágnes Heller? »Entweder gewinnt die Opposition, oder ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr für Ungarn.«
Ein Satz war dies, ausgesprochen mehr als Warnung, als Mahnung, weniger als Ankündigung eines intellektuellen Rückzugs im Falle der Fälle. Die Opposition verlor seinerzeit die Abstimmung, aber Heller, damals schon 85, dann doch nicht ihre Hoffnung. Und schon gar nicht ihre Furchtlosigkeit.
Geboren 1929 in Budapest, war Heller nur knapp dem Holocaust entkommen, ein Glück, das viele Mitglieder ihrer Familie nicht hatten. Es war die erste, aber nicht ihre letzte Erfahrung mit dem »Zeitalter der Extreme«, das ihr Leben und ihr Denken prägte. Kurz nach Ende des Krieges schrieb sie sich an der Universität ein, wechselte vom Studium der Physik und Chemie jedoch alsbald das Studienfac...
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