Was hat Combat 18 mit den Drohmails zu tun?

Ermittler prüffen möglichen Zusammenhang nach Bombendrohungen gegen Moscheen in Duisburg, Mannheim und Mainz sowie der Berliner Linkenzentrale

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach den Bombendrohungen vom Montag gegen drei Moscheen in Duisburg, Mannheim und Mainz sowie gegen die Parteizentrale der LINKEN in Berlin gehen die Ermittlern Hinweisen auf mögliche Zusammenhänge nach. Nach AFP-Informationen waren die jeweils am Montagvormittag eingegangenen Drohmails in allen Fällen mit Combat 18 unterzeichnet. Die Explosion eines Sprengkörpers wurde demnach jeweils für den Montagnachmittag angekündigt.

Die betroffenen Moscheen in Duisburg, Mannheim und Mainz waren wegen der Drohmails durchsucht worden, Sprengstoff wurde jedoch nicht gefunden. Die LINKEN-Zentrale im Berliner Bezirk Mitte wurde ebenfalls vorübergehend geräumt, rund 40 Mitarbeiter des Karl-Liebknecht-Hauses mussten die Parteizentrale kurzzeitig verlassen. Auch in diesem Fall wurde bei einer Durchsuchung nichts Verdächtiges entdeckt.

Die rechtsextreme Gruppierung Combat 18 gilt als bewaffneter Arm des seit dem Jahr 2000 in Deutschland verbotenen neonazistischen Netzwerks Blood & Honour. Die Ziffern 1 und 8 stehen für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets und symbolisieren die Initialen A und H von Adolf Hitler.

Angesichts der Drohungen forderte der Koordinationsrat der Muslime (KRM) die Behörden zum Handeln auf. »Muslime sind tief verunsichert - der Staat steht in der Pflicht, vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen«, erklärte KRM-Sprecherin Nurhan Soykan am Dienstag. In den vergangenen beiden Wochen seien immerhin neun Moscheen wegen Bombendrohungen geräumt und durchsucht worden.

»Die aktuelle Bedrohungslage wird sehr unterschätzt«, erklärte Soykan. Der Staat stehe aber »in der Verantwortung, dass alle Menschen frei von Angst und Gewalt ihre Religion ausüben können«. »Unter den aktuellen Umständen sind Muslime weit entfernt davon, ohne Bedenken in die Moschee zu gehen - unser Zusammenleben ist gefährdet, damit auch unsere Demokratie«, erklärte Soykan.

Der türkisch-islamische Verband Ditib riet allen Moscheegemeinden deutschlandweit, »wachsam zu sein und präventive Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen«. »Dies wird uns freilich vor Drohungen nicht schützen, aber es wird uns vor weiteren Eskalationen bewahren«, erklärte der Ditib-Vorstandsvorsitzende Kazim Türkmen. Von den Behörden forderte er, »die Verantwortlichen der Bombendrohungen und ihre Netzwerke schnell zu ermitteln und insbesondere den Schutz muslimischer Gotteshäuser zu gewährleisten«. AFP/nd

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