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Rolle rückwärts
Simon Poelchau über mögliche neue Maßnahmen der EZB
Ende vergangenen Jahres schien es so, als ob die Krise im Euroraum tatsächlich endlich vorbei sei. Schließlich stellte die Europäische Zentralbank (EZB) damals ihr billionenschweres Anleihenkaufprogramm ein und versprach eine Anhebung der Leitzinsen. Die EZB schien also, allmählich vom Krisen- wieder in den Normalmodus zu schalten.
Nun entschied der EZB-Rat diesen Donnerstag zwar, vorerst alles beim Alten zu belassen. Dafür stellte das oberste Gremium der Zentralbank aber weitere Maßnahmen in Aussicht. Von höheren Strafzinsen für Geschäftsbanken auf Einlagen bei der EZB bis hin zu neuen Anleihenkaufprogrammen ist dabei alles im Gespräch. Die EZB begründet diese Rolle rückwärts mit der weiterhin zu niedrigen Inflation. Es bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig, weil sie offiziell keine Wirtschaftspolitik betreiben darf, sondern nur für die Preisstabilität zuständig ist. Doch zeigen ihre Ankündigungen, dass es in der Währungsunion nicht mehr so rund läuft, wie noch vor einigen Monaten. Besonders in Deutschland, das im Vergleich zu anderen Euroländern relativ unbeschadet durch die letzte Krise kam, gerät die Konjunktur immer mehr ins Stottern.
So ist auch für die EZB nach der Krise vor der Krise - oder mitten in der Krise. Denn normal ist in der Eurozone eigentlich schon lange nichts mehr.
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