Die Augen des Krieges
Gewalt, Rassismus, Homophobie, Entfremdung: Ocean Vuongs Roman »Auf Erden sind wir kurz grandios«
Es gibt Bilder, die brennen sich ins Gedächtnis und man wird sie nicht mehr los. So ist es auch mit dem Debütroman des 1988 geborenen Ocean Vuong, »Auf Erden sind wir kurz grandios«: Männer sitzen in einer versifften Garage in Vietnam um einen Tisch, in dem ein Makakenaffe eingeklemmt ist. Sie löffeln sein noch warmes Gehirn, um nicht impotent zu werden. Das ist nur eine von unzähligen Szenen, in denen der mehrfach ausgezeichnete Autor anhand von Tieren das brutale Machtstreben, den Bereicherungswahn oder den Herdentrieb der Menschen symbolisiert: »Von allen Säugetieren ist das Gehirn des Makakenaffen dem menschlichen am ähnlichsten.«
Im ersten Part des dreiteiligen Romans reisen 15 000 Monarchfalter in ihr Winterquartier. »Eine einzige Nacht Frost kann eine ganze Generation auslöschen«, schreibt Vuong, »Leben wird so zu einer Frage der Zeit, des richtigen Zeitpunkts.« So ist der Roman auch immer wieder eine Geschichte der passenden Mo...
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