Ein Künstlerleben in Mappen
Was passiert mit dem Lebenswerk, wenn man stirbt? Eine Berliner Künstlerin legt zu Lebzeiten ein Werkverzeichnis an
Sie zieht eine große graue Pappmappe aus der Schublade, klappt sie auf. In dünne Papiere eingeschlagen liegen darin grafische Arbeiten, mit Ölkreiden gezeichnete dunkle Wurzeln. Einiges aus der Serie hat Liz Mields-Kratochwil verkauft, aber glücklicherweise Kopien angefertigt. »Manche Arbeiten haben den Vorzug, in meinem Herzen zu sein«, sagt die Künstlerin lächelnd.
Ihr Vorhaben ist eine Entdeckungsreise durch ihr eigenes Werk. Die Bildhauerin, die Ende Juni mit dem Brandenburgischen Kunstpreis in der Kategorie Plastik geehrt wurde, arbeitet an einem Werkverzeichnis. Dabei hilft ihr die Museologin Birgit Brüll, die in einer Wohnung auf dem Hof der Künstlerin in Berlin-Blankenfelde lebt.
Eine glückliche Fügung. »Alleine würde ich das nicht schaffen«, sagt Liz Mields-Kratochwil. Sie hat Notizen über Werke, Verkäufe und Ausstellungen angelegt. »Aber ich habe mir nie die Zeit genommen, das ordentlich zu machen«, sagt die 70-jährige, schla...
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