Die »Unsichtbaren« steigen auf die Barrikaden

In Madrid schließen sich Obdachlose zum selbstorganisierten Protest zusammen

  • Emilio Rappold, Madrid
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Traurig und teilnahmslos blickt »Papi« auf den Boden, aber mit der Antwort zögert er nicht. »Wie lange wir hierbleiben wollen? Wir ziehen erst dann wieder weg, wenn wir unser Ziel erreicht haben: Würdige Wohnungen für alle.« Der schlanke 72-Jährige mit dem Pepita-Hut und dem grau melierten Vollbart ist einer der Anführer von Dutzenden von Obdachlosen, die im Zentrum von Madrid schon seit April mit einer ungewöhnlichen Aktion auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam machen wollen und von den Behörden der spanischen Hauptstadt konkrete Hilfe verlangen.

Einige wenige, darunter »Papi«, hatten zunächst ein Zeltlager vor dem Prado-Museum errichtet, seit wenigen Wochen gibt es ein paar Hundert Meter weiter den Paseo del Prado hinauf, vor dem Rathaus, ein zweites Lager. Die Zahl der Kleinzelte wird von Woche zu Woche größer. »Es sind schon 150, 200 Menschen machen mit«, sagt »Papi« stolz. Die Aktion ging am 25. Juli bereits in den 100. Tag.

Der neu...


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