Neid und Niedertracht
Vor 200 Jahren begannen in Würzburg judenfeindliche Unruhen
Die Stimmung ist seit Monaten aufgeheizt, als am 2. August Steine fliegen. Soldaten können die Situation beruhigen, aber nur kurz. Am nächsten Abend rotten sich wieder Grüppchen zusammen, fliegen Steine, Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Wohnhäuser zerbrechen. In dem Gegröle hört man den Ruf »Hep! Hep!« heraus. Vier Tage lang wütet der Mob, bis die bayerische Regierung gewaltsam für Ordnung sorgt. Viele Juden fliehen im August 1819 aus Würzburg. Die Krawalle brechen fast überall im Deutschen Bund aus.
Die »Hep-Hep-Unruhen« sind das erste überregionale antijüdische Pogrom der neueren Geschichte. Besonders schlimm wütete der Mob in Frankfurt am Main, aber auch in Kopenhagen, Amsterdam, Graz, Wien und Prag, so der Würzburger Historiker Roland Flade. Die Ausschreitungen in ganz Europa ziehen sich über mehrere Monate hin. Ziel der Angriffe sind neben den jüdischen Bürgern deren Besitz und teils die Synagogen. Sie richten sich gegen die...
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