Sofern sie es tun, tun sie es falsch
Welche Verantwortung haben die Denker für die heutige Misere? Christoph Menke über Philosophie und Antifaschismus
Christoph Menke ist nicht dafür bekannt, große politische Reden zu halten. Der Frankfurter Philosoph, dritte Generation der Kritischen Theorie, versteht sich vielmehr als Denker - und damit zumindest in dieser Weise ganz in der Tradition Theodor W. Adornos (»Theorie ist radikaler als Praxis«). Sich zur aktuellen politischen Lage äußern? Nur diagnostisch, tapsend nach der Wahrheit suchend und sie so lange umkreisend, bis sie eine solche auch sein darf. In seinem Werk »Kraft der Kunst« (2013) schreibt er: »Die Theorie ist Zuschauen, passives, sinnliches Hingerissensein, und Berichten von diesem Zuschauen, aktive, diskursive Artikulation für andere.«
Und dennoch: Es gibt seinerseits Beispiele des politischen Eingriffs. Erstmals interveniert Menke gemeinsam mit Axel Honneth wegen einer Aussage Peter Sloterdijks zur sogenannten Agenda 2010. Ende 2016 mischt er sich in die Debatte um die Berliner Volksbühne ein und schlägt sich auf die Seite...
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