Unsachlich
Frauen-Geschichte(n)
Sie hatte einen klaren Kopf und die ungeschicktesten Hände der Welt. Ohne die Solidarität ihrer Kameradinnen hätte Maria Grollmuß (Marja Grólmusec) im KZ Ravensbrück keine zehn Tage überlebt. Zum Appell trugen sie ihr Jacke und Kopftuch nach. In den Arbeitskommandos - Straßenbau, Acker, Wehrmachtssockenstricken im Akkord - übernahmen sie die Arbeit, die sie nicht schaffte. Sie dankte auf ihre Weise. Sie scharte die Frauen um sich und war ihnen eine lebende Volkshochschule, lehrte sie Geschichte, Literatur, Politik. Das war ihr Beitrag zum Überleben: in den geschundenen Körpern den Geist wachzuhalten.
Grollmuß, ein Dreivierteljahr vor der Befreiung vom Faschismus, am 6. August 1944, noch nicht einmal 50 Jahre alt, war Sorbin und Internationalistin. Ihr Vater, Sohn armer Leute aus Radibor, war Direktor der 1. Katholischen Bürgerschule in Leipzig. Seine Tochter musste sich ihr Studium der Geschichte und Romanistik in Leipzig und Berlin er...
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